. . . fachkundiges Wissen dazu jedoch unumgänglich!
Nicht nur bei uns Menschen gewinnt eine gesunde Ernährung zunehmend an Bedeutung, auch bei unseren Haustieren wird immer mehr hinterfragt. Der Trend unter Hunde- und Katzenhaltern geht ganz
klar zum selbst zubereiteten Futter. Dies kann die rohe Fütterung sein, weit verbreitet unter dem Namen BARF ("Bones and raw food", eingedeutscht "Biologisches Artgerechtes Rohes Futter"),
oder auch selbst gekochtes Futter. Völlig unbestritten ist die frische Fütterung die beste und artgerechteste Form, die wir unserer Katze oder unserem Hund bieten können. Ob roh oder gekocht
spielt dabei keine Rolle.
Doch es ist nicht einfach damit getan, den Napf mit frischem Fleisch, Knochen und Gemüse zu füllen – die Ration muss ausgewogen sein und das Tier optimal mit allen Nährstoffen versorgen.
Informationsflut und Widersprüche
Inzwischen gibt es im Buchhandel zahlreiche Literatur, die den Tierhalter bei der frischen Fütterung unterstützen soll. Doch nicht jede dieser Anleitungen sorgt am Ende dafür, dass der Hund oder
die Katze auch tatsächlich ausgewogen ernährt wird. Es gibt teilweise enorm widersprüchliche Aussagen in den verschiedenen Büchern, so dass unwillkürlich die Frage aufkommen muss, auf welche
Erkenntnisse sich diese stützen. Das Problem ist, jeder möchte gerne der Erfinder des BARFens sein, weiß es besser als alle anderen. Hinzu kommen die zahlreichen Internetforen, in denen viele
vermeintliche Experten ihre Aussagen als die einzige Wahrheit verbreiten.
Der Tierhalter kann sich nun aussuchen, welcher Theorie er Glauben schenkt und nach welcher Berechnungsart er nun die Ration zusammenstellt.
Orientierung an den wilden Vorfahren?
Häufig findet man Aussagen wie "Man muss keine Nährstoffe berechnen" oder "Es reicht abwechslungsreich zu füttern" oder "Man muss sich nur am Beutetier orientieren um eine optimale Versorgung zu gewährleisten". Begründet werden diese Aussagen gerne mit den wilden Vorfahren unserer Hunde und Katzen, schließlich würde für diese auch keiner eine Berechnung anstellen. Vor allem bei unseren Hunden werden hier offenbar entscheidende Gesichtspunkte vergessen: Zum einen hat die Domestikation des Wolfs zum Hund zahlreiche genetische Veränderungen bewirkt, weshalb sich der Bedarf unserer Haushunde in bestimmten Bereichen deutlich von dem des Wolfes unterscheidet. Daneben haben wild lebende Tiere einen entscheidenden Vorteil gegenüber unseren Haustieren: Sie sind für ihre Nahrungsbeschaffung selbst verantwortlich und müssen nicht das zu sich nehmen, was ihnen serviert wird. Dadurch können die wilden Verwandten viel einfacher ihren Gelüsten nachgeben und damit ihren Organismus mit allem versorgen, was benötigt wird.
Es liegt in der Verantwortung des Menschen!
Denn wodurch entstehen denn eigentlich Gelüste? Sie sind eine schlaue Einrichtung des Organismus und zeigen an, welche Nährstoffe fehlen und benötigt werden.
Unsere Haustiere sind dagegen auf das angewiesen, was sie in ihrem Napf vorfinden. Sie haben kaum eine Chance, ihren natürlichen Gelüsten nachzugeben, werden sogar häufig von ihrem Halter daran
gehindert, wenn sie draußen etwas Natürliches aufnehmen möchten. Aus diesem Grund ist es wichtig, die Ration von Hunden und Katzen auf einer Grundlage zu erstellen, die eine Versorgung mit allen
benötigten Nährstoffen sicherstellt. Trotzdem ist eine frische Fütterung weder kompliziert noch zur Religion zu machen, der Futterplan muss nur alles berücksichtigen was das Tier braucht.
Selbst zubereitetes Futter mit Nährstoffmängeln
Obwohl die Bedarfswerte der unterschiedlichen Nährstoffe vorliegen, begegnen ausgebildete Tierernährungsberater sehr häufig Futterplänen, die in bestimmten Nährstoffgruppen erhebliche Mängel
aufweisen. Dadurch fehlen dem Körper nicht nur die jeweiligen Stoffe, es kann dadurch auch ein Mangel an anderen Nährstoffen entstehen, obwohl diese in ausreichender Form zugeführt werden. Denn
viele Nährstoffe funktionieren für den Körper nur im Zusammenspiel.
Diese Mängel führen häufig nicht sofort zu Krankheiten oder Problemen, auf Dauer wird ein Nährstoffmangel aber für Schäden sorgen.
Blutuntersuchungen geben keine Sicherheit
Um sicherzustellen, dass das eigene Tier optimal versorgt wird, lassen viele Tierhalter regelmäßig eine Blutuntersuchung durchführen. Inzwischen gibt es sogar immer mehr Labore, die so genannte "BARF-Screens" mittels Bestimmung der Blutwerte anbieten. Eine Blutuntersuchung ist in diesem Fall aber nicht wirklich aussagekräftig. Es handelt sich bei Blutproben immer um eine Momentaufnahme, aber keinen Langzeitwert. Mängel werden deshalb nicht zuverlässig erkannt, in vielen Fällen erst dann, wenn es schon zu Schädigungen gekommen ist. Solche Untersuchungen bringen also keinerlei Sicherheit. Dagegen bringt ein Fellmineralienscreen deutlich brauchbare Ergebnisse. Durch einen Untersuchung einer Fellprobe, aus der etwa 6 Monate ausgewertet werden können, sind potentielle Mängel einfach zu erkennen.
Kompetente Beratung durch ausgebildete Tierernährungsberater
Wenn sie sicherstellen wollen, dass Ihr Haustier durch die selbst zubereiteten Rationen auch optimal versorgt wird, ist ein Tierernährungsberater der richtige Ansprechpartner. Fachkundig
ausgebildete Ernährungsberater für Tiere, ermitteln nach den neusten ernährungsphysiologischen Erkenntnissen den individuellen Bedarf Ihres Tieres und erstellen Ernährungspläne, die das jeweilige
Tier optimal mit allen Nährstoffen versorgen. Kompetente Tierernährungsberater setzen ihr Augenmerk dabei immer auf die Bedürfnisse des jeweiligen Tieres – jedes Tier ist auf seine Art
anders.
Natürlich sollte dabei auch auf die Vorstellungen des Tierhalters eingegangen werden, denn was nützt der beste Ernährungsplan für Ihr Tier, wenn Sie mit dieser Art der Fütterung nicht klarkommen?
Fazit
BARF und Selbstkochen ist keine Religion, es müssen aber verschiedene Punkte beachtet werden, damit der Hund oder die Katze mit dieser Fütterungsart auch ausgewogen und optimal versorgt wird. Viele selbstzubereitete Rationen weisen Nährstoffmängel auf, die unbedingt beseitigt werden müssen.