Hygiene beim BARFen

©Jörg Lantelme  - Fotolia.com
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Bestimmte Regeln müssen eingehalten werden!

Die Verarbeitung von frischem Fleisch erfordert immer einen verantwortungsvollen Umgang in Bezug auf die Hygiene. Das ist nicht nur für menschliche Mahlzeiten wichtig, auch bei der Zubereitung der tierischen Rationen sollten bestimmte Hygieneregeln eingehalten werden.
Eine mangelhafte Hygiene kann nicht nur für den Hund oder die Katze folgen haben, manche Erreger sind besonders für den Menschen gefährlich.
Die möglichen Gefahren durch rohes Fleisch, werden immer wieder von BARF-Kritikern in der Argumentation gegen die Rohfütterung verwendet. Wer jedoch bestimmte Regeln bei der Zubereitung des Futters beachtet, minimiert das Risiko für Infektionen deutlich.


Erreger in rohem Fleisch

In rohem Fleisch finden sich zahlreiche Erreger. Dazu gehören Salmonellen, Toxoplasmose oder Pseudowut, die durch das Aujeszkysche Virus ausgelöst wird.
Manche Erreger sind eher für den Menschen gefährlich, das Aujeszkysche Virus befällt dagegen nur Tiere. Das Verdauungssystem bei Hunden ist so aufgebaut, dass viele Krankheitserreger unschädlich gemacht werden. Das liegt an der enorm "aggressiven" Magensäure.
Trotz dieser Voraussetzungen, kommen aber auch bei unseren Hunden Krankheiten vor, die durch Erreger aus rohem Fleisch hervorgerufen werden, was allerdings äußerst selten geschieht. Zudem kann der Hund oder die Katze auch immer Zwischenwirt dieser Erreger sein – selbst wenn das Tier nicht erkrankt, kann der Mensch sich infizieren.
Aus diesem Grund sollten bestimmte Hygieneregeln unbedingt eingehalten werden.


Herkunft des Fleisches

Die Vorsichtsmaßnahmen beginnen schon bei der Fleischquelle.
Auch das Fleisch, welches wir an unsere Haustiere verfüttern, sollte veterinärmedizinisch im Schlachthof kontrolliert worden sein. Im besten Fall wurde das Fleisch als Lebensmittelqualität eingestuft, ist also für den menschlichen Verzehr geeignet. Dies ist allerdings kein Muss – es gibt durchaus Fleisch, das nach der Untersuchung nicht in die menschliche Nahrungskette gelangen darf, für unsere Tiere aber durchaus geeignet ist. Eine pauschale Aussage kann hierzu also nicht gefällt werden. In Zweifel geben Rückfragen Klarheit.
Unverzichtbar ist jedoch die Prüfung von Schweinefleisch, auch Wildschweinfleisch. Sämtliche Schweinearten können das Aujeszkysche Virus enthalten. Dieses Virus löst die so genannte Pseudowut oder Pseudotollwut aus. Dabei handelt es sich um eine Krankheit, die für unsere Tier immer tödlich endet, eine Heilung ist nicht möglich. Aus diesem Grund wird von der Verfütterung von rohem Schweinefleisch abgeraten. Wer Schweinefleisch füttern möchte, sollte dies nur gekocht tun. Für den Menschen stellt das Aujeszkysche Virus keine Gefahr dar.


Aufbewahrung von Fleisch

Die Lagerung von Fleisch für die Tierfütterung, stellt dieselben Anforderungen wie beim menschlichen Verzehr. Vor allem ist eine durchgehende und ausreichende Kühlung wichtig um die Vermehrung möglicher Keime und Erreger zu verhindern bzw. einzudämmen.
Viele BARFer beziehen ihr Fleisch als Tiefkühlware aus den diversen Online-Shops für Frostfleisch. Hier wird das Fleisch in Thermoboxen verschickt. Wenn es beim Kunden ankommt, ist es meist nur ganz leicht angetaut, was kein Problem darstellt. Es kann problemlos wieder eingefroren werden. Empfehlenswert ist immer, den Expressversand zu wählen. Dann tritt die Lieferung in der Regel innerhalb von 24 Stunden beim Kunden ein. Auch sollte die bestellte Menge an Tiefkühlware so hoch wie möglich sein – je mehr Gefriergut sich in der Styroporbox befindet, umso besser bleibt die Kälte erhalten und das Fleisch taut deutlich weniger auf.
Kommt die Ware stark aufgetaut beim Kunden an und sind die Packungen dazu noch aufgebläht, ist es eher empfehlenswert, das Fleisch nicht mehr zu verfüttern.


Fleisch richtig auftauen

Die Nutzung von Tiefkühlfleisch erfordert etwas vorausschauende Planung. Die Rationen müssen rechtzeitig aus dem Gefrierschrank genommen werden, um schonend auftauen zu können. Richtiges Auftauen findet langsam im Kühlschrank statt. Dabei darf das Fleisch nicht luftdicht verpackt sein, da sich bestimmte Keime nur unter Luftabschluss vermehren können. So z.B. das Clostridium botulinum, das den gefürchteten Botulismus auslöst. Dabei handelt es sich um eine für Menschen und Tiere gleichermaßen lebensbedrohliche Erkrankung, die auch als Fleischvergiftung bezeichnet wird. Die Erkrankung bei Menschen ist meldepflichtig, bei Tieren hingegen nicht. Der Erreger, Clostridium botulinum, ist sehr resistent gegen Hitze, Austrocknung und auch Kälte. In einer luftdichten Verpackung kann das Bakterium erst aktiv werden, es benötigt also anaerobe Bedingungen. Es vermehrt sich und scheidet das Gift Botulinumtoxin aus, das zu den gefährlichsten Giften überhaupt zählt. Dieses Gift sorgt unter anderem für starkes Erbrechen, Durchfall und heftige Magenkrämpfe.
Fleisch sollte zum Auftauen also immer aus der Verpackung genommen werden, besonders wichtig ist dies bei vakuumverpacktem Fleisch. Danach sollte das Frostfleisch langsam im Kühlschrank aufgetaut werden. Ist eine Verpackung aufgebläht, sollte das Fleisch entsorgt werden. Die Gefahr für Botulinumtoxin ist in solch einem Fall stark gegeben.


Verarbeitung und praktische Fütterung

Um die Rationen zuzubereiten, kommen verschiedene Küchenutensilien zum Einsatz. Viele BARFer benutzen hierfür eigens für das Tier angeschaffte Werkzeuge. In jedem Fall sollte alles was zum Einsatz kommt, danach gründlich gereinigt werden. Dazu ist heißes Wasser unbedingt nötig, auch eine direkte Desinfektion der Gegenstände kommt in Betracht. Im besten Fall werden alle benutzten Werkzeuge auf hoher Temperatur in der Spülmaschine gereinigt.
Auch die Arbeitsflächen sollte unbedingt ausreichend gesäubert werden und selbstverständlich ist Händewaschen eine wichtige Hygienemaßnahme bei der Verarbeitung von rohem Fleisch. Bekommt das Tier frische Lebensmittel verfüttert, sollten diese möglichst rasch verzehrt werden. Steht das Fleisch zu lange ungekühlt, bekommt das Tier zwar in der Regel keine Probleme nach dem weiteren Verzehr, es stellt aber eine Gefahr für den Menschen dar. Besondern wenn sich im Haushalt kleinere Kinder befinden, sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass das Futter nicht zu lange im Napf liegen bleibt. Denn auch wenn der Hund nicht erkrankt, er kann Zwischenwirt sein und den Menschen infizieren.
Ganze Fleischstücke können mit kaltem Wasser abgespült werden – viele Erreger befinden sich an der Fleischoberfläche und werden somit weggespült..
Selbstverständlich müssen auch die Näpfe des Hundes oder der Katze regelmäßig gereinigt werden. Es empfiehlt sich, nach jeder Mahlzeit den Futternapf mit heißem Wasser auszuspülen.


Kritik ist unberechtigt

Wenn bestimmte Hygieneregeln eingehalten werden, geht von BARF keine große Gefahr für den Menschen aus. Jedenfalls nicht deutlich mehr als die Gefahr, die auch bei der Zubereitung von menschlicher Nahrung besteht. Die erforderlichen Hygienemaßnahmen sind grundsätzlich völlig normale Punkte, die in jeder Küche gelten und auch ausgeführt werden sollten.
Dieser Kritikpunkt von BARF-Gegnern kann also durchaus vernachlässigt werden - wenn verantwortungsvoller Umgang mit dem rohen Fleisch stattfindet.